Friedrich Becker (1922-1997) schuf als Goldschmied und Künstler aufsehenerregende Schmuckstücke und Objekte. Mit seinen technisch sowie handwerklich unkonventionellen Arbeiten prägte er ab den frühen 50er Jahren die Kunst- und Schmuckszene.
Seine Leidenschaft begann früh und war unerschütterlich. Bereits im Alter von sechs Jahren begann der kleine Fritz aus Metall-Resten, Schrauben, Muttern und Rohren – den sogenannten „Dingelkes“ – aus der väterlichen Werkstatt Schmuck herzustellen. Im 2. Weltkrieg, an der Front, bastelte er immer wieder an kleinen Schmuckstücken aus Kriegsmaterial, die er dann zum Tausch für Nahrungsmittel einsetzte.
Friedrich Beckers spannender beruflicher Werdegang begann mit einer Ausbildung zum Maschinenbauer, nach deren Abschluss er ein Studium der Luftfahrttechnik startete. Doch der 2. Weltkrieg stoppte sein Vorhaben. Im Krieg wurde er dreimal erheblich verwundet und erlitt eine schwere Beinverletzung. Diese machte längeres Stehen für ihn nahezu unmöglich, er konnte daher nur noch sitzende Tätigkeiten ausüben und musste sich neu orientierten.
So begann er 1946 zunächst eine Zahntechnikerlehre. Nur ein Jahr später startete er seine erfolgreiche Laufbahn als Gold- und Silberschmied. 1952 gründete er seine erste eigene Werkstatt – es war die Küche der kleinen Wohnung in der Düsseldorfer Altstadt, die er mit seiner Frau Hilde bewohnte. In dieser Küche entstand unter anderem die Bürgermeisterkette, die heute noch zu repräsentativen Anlässen von den Oberbürgermeistern unserer Stadt getragen wird.
Der erste Radschläger nach seinem Design wurde 1960 als Türknauf an einer Seitentür der St. Lambertus Kirche angebracht. Der Pastor bat ihn sehr kurzfristig, doch bitte schnell zu liefern, da Ostern vor der Tür stand. Und so montierten Hilde und Fritz den Radschläger in einer „Nacht und Nebelaktion“ am späten Abend des Gründonnerstags, rechtzeitig zu den Osterfeierlichkeiten.
Seither kann man sich Düsseldorf ohne diesen Radschläger nicht mehr vorstellen. Beckers Traum war es, einmal einen großen Radschläger auf der Kaimauer zu errichten, der die Schiffe auf dem Rhein begrüßen sollte. Der Radschläger steht seit dem 25.05.2022 auf dem Gelände der HSD in Düsseldorf.
- Prof. Friedrich Becker war ein international anerkannter Künstler und Goldschmied
- Hilde und Friedrich bei Ihrer Verlobung am 15. März 1952
- Der Düsseldorfer Radschläger, so wie er uns heute überall im Stadtbild begegnet, geht auf den von ihm 1960 gestalteten ersten Radschläger zurück, der noch heute an der St. Lambertus Kirche in Düsseldorf zu sehen ist
- Hilde und Fritz 1966 in London
- Dieses Radschlägermotiv findet sich auch in der von Prof. Friedrich Becker gestalteten Amtskette des Oberbürgermeisters von Düsseldorf
Nach seinem Tod setzte sich seine Witwe Hilde mit aller Kraft und Herzblut dafür ein, dass der „Becker“-Radschläger in Düsseldorf immer präsent bleibt. 2001 wurden im Zuge einer Kunstaktion ca. 100 2×2 m große Radschläger von verschiedenen Künstlern gestaltet und waren über die gesamte Stadt verteilt zu sehen. Das Rathaus verschenkt ihn – in einer etwas kleinere Version – bis heute an Gäste der Stadt.
Es war Hilde mehr als ein Anliegen, dass dieser besondere Radschläger für immer mit Düsseldorf verbunden bleibt.
Diesen Herzenswunsch wollen wir ihr gerne erfüllen.
Heike und Malte